Der US-amerikanische Suchmaschinen- und Portalbetreiber Yahoo übernimmt den Anbieter von Auktionssystemen für Online-Werbung, Right Media, vollständig. Dies gab der Konzern, heute, Montag, bekannt. „Nachdem Yahoo bereits 20 Prozent an Right Media besessen hat, war die Übernahme der restlichen Anteile nur eine Frage der Zeit. Der Preis scheint fair, da ein Teil in eigenen Aktien gezahlt wurde“, sagt der Analyst der österreichischen Ersten Bank Ronald-Peter Stöferle gegenüber der Agentur Pressetext. Yahoo hat den Informationen zufolge 680 Millionen US-Dollar (499 Millionen Euro) in den Zukauf investiert.
Bereits im Oktober 2006 war Yahoo im Zuge einer Finanzierungsrunde in das im Oktober 2003 gegründete Unternehmen eingestiegen. Damals kaufte der Portalbetreiber etwa 20 Prozent von Right Media zu einem Preis von 40 Mio. Dollar (29 Millionen Euro). Yahoo hat sich mit der Komplettübernahme das Ziel gesetzt, technologisches Wissen von Right Media zukünftig effektiv einzusetzen, um bei den Umsätzen mit kontextabhängiger Werbung zuzulegen. „Wir bauen unser Geschäft mit Onlineanzeigen außerdem durch die Übernahme von rund 1.000 Right-Media-Kunden aus“, gibt sich Konzernchef Terry Semel zuversichtlich.
Kampf um die Vormachtstellung
Damit steigt Yahoo nun endgültig mit dem größten Konkurrenten Google in den Ring, der unlängst das Werbeunternehmen DoubleClick für 3,6 Milliarden Dollar (2,6 Milliarden Euro) gekauft hatte. „Es zeichnet sich also ein harter Kampf um die Vormachtstellung ab, der wahrscheinlich auch in sinkenden Margen resultieren wird. Dem Markt werden für die nächsten fünf Jahre Wachstumsraten von im Schnitt 35 Prozent vorausgesagt, insofern ist das große Interesse verständlich“, kommentiert Stöferle. Ähnlich dem Aktienkaufprinzip an der Börse können Werber und Webseitenbetreiber über Right Media Werbung kaufen und/oder verkaufen. Durch die Right-Media-Übernahme erhofft man sich seitens Yahoo weit reichende Vorteile bei Anbietern so genannter Sozialer Netzwerke, die mediale Inhalte (werbe-) optimiert im Internet darstellen und effizient abwickeln wollen.
Strategischer Zugang zum Werbemarkt
Übernahmekämpfe um Dienstleistungs-Konzerne wie DoubleClick oder Right Media zeigen, dass die Portalbetreiber versuchen, den Medienmarkt weiter auszubauen, Marktanteile zu sichern und sich gegenüber Mitbewerbern dauerhaft zu behaupten. Der Zukauf muss jedoch auch vor dem Hintergrund zurückgehender Gewinnmargen bei Yahoo interpretiert werden. Dennoch gehen Experten davon aus, dass es inmitten übermächtiger Marktrivalitäten langfristig gesehen offen bleibt, ob der Konzern die an ihn gestellten Erwartungen auch tatsächlich erfüllt. Kaum angezweifelt wird hingegen, dass Yahoo durch Right Media einen strategischen Zugang zum Werbemarkt erhält, wovon der Gewinn profitieren könnte.