„Stille Welt“ zeigt Plätze menschenleer

Das französische Fotografenduo Lucie & Simon hat mithilfe extrem langer Belichtungszeiten und Bildbearbeitung beeindruckende Bilder bekannter Orte geschaffen. Ihr Zyklus „Stille Welt“ zeigt einsame Menschen an sonst überfüllten Orten.

Der New Yorker Times Square, Pekings Platz des Himmlischen Friedens oder der Pariser Place de la Concorde ohne Touristen und Verkehr: Was im realen Leben unmöglich scheint, ist den Pariser Fotografen Lucie & Simon mit ihrem Fotoprojekt „Stille Welt“ gelungen.

Schwarzfilter und Langzeitbelichtung

Technisch gesehen sind die Aufnahmen zwar weder kompliziert noch innovativ, doch in der Gesamtproduktion recht aufwändig, wie die Künstler betonen. „Wir haben Belichtungszeiten von drei bis vier Stunden gewählt, wodurch alles sich Bewegende verschwindet – Menschen, Autos, Verkehrsmittel. Anschließend nahmen wir ein kurz belichtetes Foto auf und fügten per Photoshop und Teile daraus – jeweils eine Einzelperson sowie der Himmel – in das Originalbild ein.“ Für die Langzeitaufnahmen war zudem ein Schwarzfilter nötig, um trotz der extrem langen Belichtungszeiten eine Überbelichtung zu umgehen.

Keine Endzeit

Die Fotos versetzen wichtige Touristenmagnete von New York, Paris, London und Peking mit einem Hauch von Apokalyptik und Science-Fiction. Speziell zum Film „I am Legend“ mit Will Smith aus dem Jahr 2007 fallen Parallelen auf, sind doch einsame Menschen an sonst überfüllten Orten sichtbar. Lucie & Simon lassen sich auf solche Überinterpretationen jedoch nicht ein: „Der Betrachter sieht reale Plätze und zugleich irreale, imaginäre Leere. Wir wollen keine Endzeitstimmung und zerstörte Umgebungen zeigen, sondern den Betrachter vielmehr eine Fragestellung mitgeben“, so die Künstler. Nämlich die, „wie unsere Welt einmal sein wird – vor allem dann, wenn die Menschen nicht mehr da sind.“

Archiv | pte

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