Überraschend früh hat Kodak heute Antrag auf Insolvenz gestellt. Der Schritt war für den Monatswechsel Jänner/Februar erwartet worden, falls es Kodak nicht gelingt, durch den Verkauf von Patenten an Bargeld zu kommen (dasauge berichtete). Der Antrag erfolgte nach Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts, das dem Unternehmen Gläubigerschutz während einer rettenden Umstrukturierung gewährt. Für diese, so Kodak in einer Mitteilung, sei eine Finanzierung von fast einer Milliarde Dollar mit 18 Monaten Laufzeit durch die US-Großbank Citigroup vereinbart worden, mit deren Hilfe zunächst auch die Mitarbeiter-Gehälter weiterbezahlt werden können. Auch die Produktion soll vorläufig weitergeführt werden.
Patente und Klagen
Bei der Sanierung soll nun das stattliche Portfolio von rund 1.100 Patenten die Hauptrolle spielen. Dieses ist die letzte Chance, doch noch Geld in die leeren Kassen zu spülen. Offensichtlich, da der rettende Ausverkauf nicht so recht ins Rollen kommen wollte, hatte Kodak jüngst eine Serie von Patentklagen eingereicht: innerhalb einer Woche wurden Apple, HTC, Fujifilm und gestern auch Samsung verklagt mit dem Vorwurf, Kodak-Patente rund um Digitalfotografie-Technologien zu verletzen.
Gerüchte über einen bevorstehenden Insolvenzantrag hatte es bereits im September gegeben. Kodak hatte sie damals dementiert – die neuen Meldungen zu Anfang dieses Jahres wollte ein Sprecher hingegen nicht kommentieren. Zum Jahreswechsel hatte Kodak eine Galgenfrist von sechs Monaten erhalten, innerhalb der sich der zuletzt eingebrochene Börsenkurs des Unternehmens erholen muss – sonst muss es die New Yorker Börse verlassen.
Kodak
Das 1892 gegründete Unternehmen beschäftigt 19.000 Mitarbeiter und ist der weltweit größte Hersteller von fotografischem Material sowohl für den Amateur- als auch für den professionellen Markt. Seit einiger Zeit bemüht sich Kodak auch im Bereich der der digitalen Bildbearbeitung Marktanteile zu gewinnen, macht jedoch seit 2007 keinen Gewinn mehr.