Studie zu „grünen“ Marken vorgestellt

Der Klimawandel und seine globalen Folgen sind aus der öffentlichen Diskussion nicht mehr wegzudenken. Doch wie reagiert die schnelllebige Markenwelt auf das neue gesellschaftliche Umweltbewusstsein?

Die Hamburger Designagentur Mutter hat am Sonnabend in der Hansestadt eine soeben fertig gestellte, internationale Studie des globalen Netzwerks „International Design Partnership“ (IDP) über den Siegeszug „grüner Marken“ und ökologisches Verpackungsdesign vorgelegt.

Umweltbewusstsein oder Lifestyle-Trend?

Carsten Buck, Geschäftsführer von Mutter und seit 2007 erstes deutsches IDP-Mitglied, stellte bei der Vortragspremiere fest, dass „grüne“ Werbeversprechen meist attraktiv klingen, Vertrauen in Bio-Marken sich jedoch nur durch Transparenz und Langfristigkeit eines Produkts – nicht zuletzt bei seiner Verpackung – einstellt. Auch sei der deutsche Otto-Normalverbraucher zwar willens, Bio zu kaufen, aber die höheren Preise für ein besseres Gewissen schreckten im Geschäft Käufer doch kurzfristig ab. Trotz dieser Einschränkung sei Bio und Bio-Design längst kein Nischengeschäft mehr, sondern mittlerweile mehrheitsfähige Konsumalternative, resümiert Buck die Ergebnisse der grenzüberschreitenden Studie.

Marken-Image: Grün tut gut

Marken, so die Studie, nutzen diese Entwicklung, um ihr Image neu zu positionieren. Dieser Trend ist – trotz der teilweise großen gesetzlichen Unterschiede und Anforderungen von Land zu Land – international zu beobachten: Waschmittel, zum Beispiel Somat von Henkel oder Ariel von Procter & Gamble, schreiben sich Reinheit bei weniger Temperatur auf die Fahne: Klimaschutz statt Wasserverschmutzung. Andere Unternehmen, so die englische Marke Innocent Drinks, setzen auf neue, abbaubare Verpackungsmaterialien. Was wie eine Plastiktrinkflasche aussieht, ist aus nachwachsendem Rohstoff hergestellt: aus Mais gewonnener Polymilchsäure. Ecolean, schwedisches Verpackungsunternehmen auf Expansionskurs, verwendet natürliche Kreide bei der Produktion seiner Nachfülltüten. Gebunden wird das abbaubare Material mit Biopolymer. Und ein Blick nach Japan zeigt, dass es auch ganz und gar natürlich geht: Die Schuhfirma Po&Zu verpackt ihre Ware in Boxen aus verarbeiteter Kokosnussfaser – ein ästhetischer Hingucker, der nach dem Kauf als Blumenbeet funktioniert und keinerlei chemische Spuren hinterlässt.

„Green Minded Brands“

Mutter veröffentlicht mit der IDP-Studie „Green Minded Brands“ (Marken mit grünem Bewusstsein) das aktuelle Ergebnis der länderübergreifenden Zusammenarbeit von 18 zukunftsorientierten Agenturen rund um den Globus. Rund 400 Fachleute aus vier Kontinenten sind in diesem Netzwerk vereint mit dem Ziel, global relevante Trends aufzuspüren, Branchenstandards zu entwickeln und innovatives Produktdesign zu fördern.

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