Mit einer gehörigen Portion Optimismus geht die Werbe- und Medienwirtschaft ins neue Jahr. Dies ergab die traditionelle Jahresumfrage des Branchendienstes „Kontakter“. Die meisten der befragten Spitzenmanager rechnen mit einer Stabilisierung des klassischen Fernseh- und Printgeschäfts, die größten Zuwächse erwarten sie hingegen im Internet und durch neue mobile Dienste.
Steigendes Werbeaufkommen
Nach einem schwierigen Jahr 2010, das gleichwohl deutlich besser ausfiel als das Katastrophenjahr 2009, prognostizieren die Werbe- und Medienmanager für 2010 wieder ein steigendes Werbeaufkommen. „Die Spendings werden sich um fünf Prozent nach oben entwickeln. Das wird sich auch auf die Agenturbranche positiv auswirken“, meint Florian Haller, Chef der Agenturgruppe Serviceplan. Netto werde allerdings nur ein kleines Wachstum übrig bleiben. Ebenfalls auf Wachstum eingestellt ist die Fernsehbranche, die bereits im vergangenen Jahr deutlich von steigenden Werbebudgets profitieren konnte. „Die meisten Fachleute gehen von einem leichten Anstieg des TV-Werbemarktes aus“, erklärte RTL-Chefin Anke Schäferkordt, deren Sender im abgelaufenen Jahr deutlich in der Zuschauergunst zulegen konnte.
Durchaus selbstbewusst blickt auch die Printwirtschaft, die in den vergangenen Jahren unter schwindenden Auflagen und sinkenden Werbeerlösen zu leiden hatte, auf das neue Jahr. „Die Zeitung bleibt das erfolgreichste Medium für Abverkaufswerbung des Einzelhandels und lokale und regionale Werbung“, stellte Christian Nienhaus, Geschäftsführer des Medienkonzerns WAZ fest, der 28 Tageszeitungen und fast 180 Zeitschriften herausgibt.
Mobiler Durchbruch
Die digitale Vernetzung aller Medien wird sich nach Meinung der Branche noch beschleunigen, vor allem die mobile Kommunikation via Smartphones und Tablets wie dem iPad sehen die Manager vor dem Durchbruch zu einem Massenmarkt. „Der Trend zur Vernetzung geht weiter. 2011 wird ein entscheidendes Jahr für Mobile Marketing“, erklärt Ralf Klein-Bölting, Marketingdirektor des Versandhandelskonzerns Otto. Auch Peter Würtenberger, Marketingchef der Axel Springer AG, sieht den Medienmarkt vor einer Zeitenwende. „Smartphones und Tablet-PCs werden die Werbenutzung nachhaltig verändern. Nur wer seine Angebote rechtzeitig darauf einstellt, hat eine Chance, auch noch in ein paar Jahren mitzuspielen“, so Würtenberger.
Bezahldienste als Realität
Anders als über den Desktop-Browser, wo die meisten Inhalte kostenlos zur Verfügung stehen, wollen die Medienhäuser bei der mobilen Kommunikation von Anfang an über Bezahldienste verdienen. „Paid Content wird sich ab 2011 schrittweise von einer Fata Morgana zum Teil der neuen medialen Realität entwickeln“, meint Frank-Michael Schmidt, Chef der Agenturgruppe Scholz & Friends. Starke Print- und TV-Marken, so Schmidt weiter, werden sich über ihr Trägermedium hinaus „in eine Welt des Mehrwerts, der Mobilität und der Multimedialität“ fortentwickeln.