Gutes Zeugnis für Österreichs Werbewirtschaft

One-Zentrale, Wien
One-Zentrale, Wien

Während in Deutschland die Proteste gegen bestimmte Werbesujets seitens der Bevölkerung zugenommen haben, gab es in Österreich offenbar weniger zu beanstanden.

Der Österreichische Werberat (ÖWR) zeigt sich durchweg zufrieden mit der heimischen Werbebranche. Die Zahl der Beschwerden über einzelne Werbekampagnen ist im vergangenen Jahr zurückgegangen. Während in Deutschland die Proteste seitens der Bevölkerung etwas zugenommen haben (dasauge berichtete), gab es in Österreich offenbar weniger zu beanstanden. Der ÖWR rief insgesamt in 18 Fällen zum Stopp einer Kampagne auf. „Im TV gab es eigentlich nicht sehr viel Anlass für Beschwerden, der ORF führt ohnedies auch interne Kontrollen durch. Am häufigsten betroffen waren Flyer, Prospekte und Außenwerbung“, sagt Manfred Pichelmayer, Geschäftsführer des ÖWR.

Augenmaß und Verständnis

Alles in allem gingen im vergangenen Jahr 225 Proteste beim Werberat ein, die sich auf 88 verschiedene Sujets bezogen. Laut ÖWR-Präsident Heinrich Schuster zeichnet sich die österreichische Werbewirtschaft durch Kreativität und gleichzeitig auch durch Augenmaß und das Verständnis für bestimmte Standards aus, wie sie der Werberat in seinem Kodex vorgibt. Die Akzeptanz der Selbstkontrolle sei durchaus hoch und zeige sich darin, dass im Allgemeinen die betroffenen Unternehmen die Entscheidungen des Werberats befolgen.

Schwerpunkte Gewalt und Sexismus

„Die beanstandeten Themenbereiche sind völlig unterschiedlich. Zumeist handelt es sich aber um eine Mischung aus Gewalt und Sexismus“, so Pichelmayer. Es gab 13 Beschwerden wegen aufdringlicher Werbung, elf wegen Irreführung und zehn aufgrund von Gewalt. Die am häufigsten betroffene Branche ist der Handel mit 29 Beschwerden. Die Kampagne der Fleischerei Artner wurde vom Werberat scharf kritisiert, weil eine dargestellte Frau in keinerlei Zusammenhang mit dem beworbenen Produkt stand und das Sujet die Frau in diskriminierender Weise zeigte.

Besonders viele Proteste hat auch die Werbung des Mobilfunkanbieters One, „Nie wieder Flöte spielen“, hervorgerufen. „Vor allem von Musiklehrern ging hier eine Welle von Beschwerden ein. Ohne die Kampagne des Mobilfunkbetreibers wäre die Zahl der Proteste im vergangenen Jahr noch deutlich geringer ausgefallen“, erklärt Pichelmayer. In 35 Fällen sah der Werberat keinen Grund zum Einschreiten und in 25 Fällen war die Organisation laut Statuten nicht zuständig. In Bezug auf letztere versucht der Werberat jedoch die Beschwerdeführer zu beraten, bei welchen Stellen ihre Anliegen eingebracht werden können. Mögliche Anlaufstellen sind auch der Schutzverband gegen unlauteren Wettbewerb, der Verein für Konsumenteninformation sowie die Internationale Handelskammer.

Archiv | pte

Einloggen mit deinem Konto bei…


…oder OpenID: