„Web 2.0“: Der Begriff geht, die Technik bleibt

Mehr als 200 Pressesprecher, PR-Fachleute und Journalisten folgten der Einladung von News Aktuell, sich über das Thema „Web 2.0: Wie verändern sich Medien und PR?“ zu informieren.

Der Hype um das Thema Web 2.0 wird bald vorbei sein. Aber die Technik wird bleiben und die Internetnutzung auch in Zukunft stark beeinflussen. So das Fazit des jüngsten „Media Coffees“ der DPA-Tochter News Aktuell in München. Mehr als 200 Pressesprecher, PR-Fachleute und Journalisten folgten der Einladung, sich über das Thema „Web 2.0: Wie verändern sich Medien und PR?“ zu informieren.

Moderator Christian Jakubetz von der Deutschen Journalistenschule läutete die Diskussion mit der Frage ein, wie das Trendthema Web 2.0 zum jetzigen Zeitpunkt zu beurteilen ist. „Die Welt wird sich nicht total verändern durch Web 2.0. Es ist lediglich eine neue Stufe der Entwicklung des Internets erreicht. Und jeder muss sehen, was er daraus macht,“ so Christian Faltin, Geschäftsführer der PR-Agentur Dot.Communications. Er plädierte dafür, dass PR-Fachleute im Web 2.0 sich klar zu erkennen geben müssen: „Wenn man schlechte PR machen will, dann sollte man Communities infiltrieren. Dann hat man die garantiert.“

Rainer Tief, Leiter Programmbereich Bayern 3, Jugend und Multimedia, erklärte, warum Weblogs auch für die so genannten klassischen Medien wichtig sind: „Blogs haben eine sehr gute Korrekturfunktion für uns. Das Bild-Blog ist da ein sehr gutes Beispiel.“ Web 2.0 ist für Rainer Tief kein temporäres Phänomen, auch wenn er dem Trend recht kritisch gegenüber steht: “ Web 2.0 ist ein toller Begriff, der jetzt in Mode ist und bald nicht mehr. Der Begriff wird gehen, die Technik aber wird bleiben.“

Die weit reichende Bedeutung der Blogosphäre unterstrich Klaus-Peter Frahm, Prokurist und Leiter IT bei News Aktuell: „Wenn es um Themen geht, die sehr nahe an den Leuten dran sind, dann findet man ganz viel kreativen, pfiffigen und wichtigen Content bei den Bloggern.“ Seiner Meinung nach haben die klassischen Medien ihre Torwächter-Funktion zu einem großen Teil bereits verloren: „Sicher haben sie weiterhin die Aufgabe, Inhalte zu sichten und zu gewichten. Aber in Zukunft werden immer mehr Informationen an den klassischen Medien vorbei die öffentliche Meinung beeinflussen.“

Anders argumentierte Michael Kieß, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, IBM Entwicklung und Forschung, der deutlich machte, dass sein Medienmix trotz Web 2.0 weiterhin klar definiert ist: „Allergrößtenteils will ich mit meinen Botschaften in die klassischen Medien. Dieses Verhältnis wird sich aber wahrscheinlich in Zukunft verschieben. Wir können sicher sein, dass es bald eine Qualitätsoffensive im Journalismus geben wird. Youtube ist nicht die Zukunft des Journalismus.“

Eher kritisch betrachtete auch Rainer Kerl, Technischer Leiter bei sueddeutsche.de, das Trendthema Web 2.0: „Außer dass heute alle eine Breitbandverbindung haben, ist Web 2.0 eigentlich ein alter Hut.“ Auch wegweisenden Web 2.0-Angeboten prophezeite er keine große Zukunft: „Aus Youtube wird wahrscheinlich nichts anderes werden als eine Suchmaschine für Videos.“

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