Der Werbemarkt in den klassischen Medien legt weiterhin zu. In den ersten neun Monaten dieses Jahres sind die Bruttowerbeinvestitionen laut Nielsen Media Research auf insgesamt 14 Mrd. Euro angewachsen. Das entspricht einem Umsatzplus von 5,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Jedes einzelne Werbemedium konnte im Jahr 2006 bislang ein Wachstum verbuchen und auch für die restlichen drei Monate sind weitere Steigerungen zu erwarten. „Das Jahr 2007 bleibt zunächst spannend, aber auch da sind wir zuversichtlich, dass sich der Werbemarkt mit einem Plus entwickeln wird. Ein Ende des Wachstums ist noch nicht in Sicht“, sagt Ludger Wibbelt, Geschäftsführer der Nielsen Media Research GmbH.
Vor allem die Unternehmen aus der Fernmelde- und Medienbranche haben sich in den ersten neun Monaten 2006 als wahre Werbeumsatztreiber erwiesen. „Die Telekommunikationsunternehmen lieferten sich immer noch anhaltende Werbegefechte und investierten daher verstärkt in das Rennen um neue Kunden“, erklärt Wibbelt. Dabei habe besonders der Service im Fokus der Werbeaktivitäten gestanden, nicht mehr nur der Preis. Insgesamt investierte die Fernmeldebranche von Jahresbeginn bis September rund 610 Mio. Euro bzw. plus 28,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig hätten die Verlage besonders die Werbeaktivitäten in Hinblick auf ihre Zusatzgeschäfte wie etwa DVD- und Buchreihen sowie Lesereisen ausgebaut, erklärt Wibbelt.
Auch die Automobilkonzerne kurbelten den Werbemarkt in diesem Jahr bisher kräftig an. Besonders vor dem Hintergrund der erwarteten Mehrwertsteuererhöhung bewirkte das Buhlen um Kunden laut Nielsen einen positiven Trend. Die Investitionen für im Pkw-Bereich kletterten in den ersten drei Quartalen um rund zwei Prozent auf 1,1 Mrd. Euro. Auch in dieser Branche rechnet Wibbelt im restlichen Jahresverlauf mit einem weiteren Anstieg. Das Segment der Finanzdienstleistungen erwies sich in den ersten neun Monaten ebenfalls als starker Wachstumsmotor. Im zweiten und dritten Quartal wurden Verluste aus dem ersten wieder wettgemacht und es ergab sich insgesamt ein Zuwachs von 12,4 Prozent auf 466 Mio. Euro.
Leicht rückläufig zeigten sich die Werbeaufwendungen im Bereich der Süßwarenindustrie. Hier gab es ein Minus von 5,2 Prozent auf 356 Mio. Euro. Trotz kleiner Einbrüche in einigen Branchen und der starken Konkurrenz aus neuen Medien besteht jedoch für den klassischen Werbemarkt insgesamt keine Sorge. „Klassische Medien werden auch weiterhin eine sehr wichtige Rolle im Mediamix der Werbetreibenden spielen. Die Vernetzung mit anderen Werbeformen wird dabei allerdings in den Vordergrund rücken“, meint Wibbelt. Medienübergreifende Kampagnen würden zunehmend an Bedeutung gewinnen.