Laut Prognose der Media-Agentur GroupM werden die Online-Werbeinvestitionen in 2006 13,3 Prozent des britischen Werbemarktes ausmachen, jene der Zeitungen nur 13,2 Prozent. Auch in den USA steigen die Investitionen in Online-Werbung rasant an. Im ersten Quartal des Jahres kletterten sie um 38 Prozent von 2,8 Mrd. im Vorjahr auf 3,9 Mrd. Dollar. „Prinzipiell ist Online der am stärksten ansteigende Bereich und sein Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft“, so Günther Schönauer, Geschäftsführer des Fachverbandes Werbung und Markkommunikation Österreich.
Besonders die Geschwindigkeit, mit der das Segment der Internet-Werbung wächst, hat viele in der Branche überrascht. Vor sechs Jahren noch machte der Onlinebereich nur ein Prozent des britischen Werbemarktes aus. Der rasante Anstieg ist vor allem auf die Verbreitung von Breitbandinternet sowie rückläufige Reichweiten der Zeitungen zurückzuführen. „Zeitungen werden als klassische Einschaltmöglichkeiten ihre Stellung verteidigen können, allerdings müssen sie sich alternative Strategien überlegen und die Werbekampagnen auf eine breitere Basis stellen“, sagt Schönauer. In Österreich erwarte man in diesem Jahr insgesamt ein Werbewachstum von nur 4,4 Prozent, im Bereich Internet aber einen Anstieg von 11,6 Prozent.
Die GroupM-Studie sieht die Boulevardzeitungen als größte Verlierer, da ihre Leserschaft zunehmend älter und die Konkurrenz durch Promi-Magazine immer stärker werde. Grundsätzlich seien aber alle nationalen Zeitungen vom Medium Internet bedroht. Auch Datenbank-Plattformen wie Google Base machen der Zeitungsindustrie Kopfzerbrechen. Viele in der Branche fürchten, dass Werbetreibende dahin abwandern könnten, wenngleich der Dienst in Europa gerade erst gestartet ist. Neben dem Internet scheinen auch mobile Plattformen an Werbeattraktivität zu gewinnen. Zwar steht dieser Bereich gerade erst am Beginn der Wachstumskurve, doch allein für das laufende Jahr wird auch hier eine Verdoppelung der Werbeinvestitionen erwartet.