Initiative will RAW-Formate öffnen

Digitales Kamerarückteil „Digital-Modul-R“ von Leica

Lassen sich die Rohdaten aktueller Digitalkameras in zehn Jahren noch öffnen? Die Initiative „OpenRAW“ macht sich Sorgen um den „Wildwuchs“ an Formaten und startet hierzu eine internationale Umfrage.

Seit die Möglichkeiten, die in den digitalen Bestandteilen von RAW-Formaten stecken, besser verstanden werden, sehen viele Digitalfotografen die RAW-Technologie als eines der besten Hilfsmittel, um eine bestmögliche Bildqualität für sich und ihre Kunden zu erzielen. Dennoch wurden sich während des vergangenen Jahres viele Fotografen, Foto-Archivare und andere an digitaler Bildbearbeitung Beteiligte über das Fehlen eines stabilen, allgemeingültigen Standards für Digitalbilder im RAW-Format bewusst.

Die Vermehrung herstellerabhängiger RAW-Formate und der Übergang zu einer Verschlüsselungspraxis seitens einiger Kamerahersteller wie Nikon, haben Befürchtungen hinsichtlich der Haltbarkeit von RAW-Formaten für die Langzeitarchivierung von fotografischem Material laut werden lassen. Einige Hersteller, darunter Contax oder Konica-Minolta, deren Kameras propietäre RAW-Formate produzierten, haben ihr Geschäft bereits aufgegeben, mit unbekannten Konsequenzen für zukünftigen Zugang zu diesen Digitalbildern. Viele Fotografen sind davon überzeugt, dass sich RAW-Daten aktueller Kameramodelle zukünftig möglicherweise nicht mehr öffnen lassen.

Die vom Fotografen Jürgen Specht ins Leben gerufenen Initiative „OpenRAW“ recherchiert daher aktuell weltweit grundsätzliche Informationen zur Handhabung von Kamera-Rohdaten durch Digitalfotografen in der Praxis. Gefragt wird nach Erfahrungen, Anforderungen, Vorlieben und Bedürfnissen im Umgang mit dem Rohdatenformat, dem so genannten „digitalen Negativ“.

Mit dem Ziel, ein künftiges, offenes Rohdatenformat zu dokumentieren, an das sich dann – ähnlich wie bei Adobes DNG-Ansatz – möglichst viele Hersteller halten sollen, startet OpenRAW nun eine Umfrage auf seiner Website. Sie möchte Fotografen und anderen interessierten Beteiligten die Gelegenheit geben, ein Mitspracherecht in der weiteren Entwicklung von Rohdaten-Technologie zu bekommen. Leider liegt jedoch keine deutschsprachige Fassung der Umfrage vor. Die Auswertung der Umfrageergebnisse soll von einem ehrenamtlichen internationalen Team bei OpenRAW koordiniert werden und ein detailliertes Bild von der Situation im Umgang mit dem RAW-Format vermitteln.

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