Kurios, bunt und ideenreich: Das Kulturforum in Berlin zeigt ab Donnerstag (28. Juni) die 100 besten Plakate des vergangenen Jahres aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Sie wurden aus 1.800 Einsendungen ausgewählt und im März bekanntgegeben (dasauge berichtete mit Bilderschau). Nach Ansicht der Veranstalter ist der Wettbewerb 46 Jahre nach seiner Gründung heute wichtiger denn je: Sie beklagen die aus ihrer Sicht vielen oberflächlich gestalteten Werbebotschaften in den Städten.
In der Schau zu sehen sind Motive, mit denen unter anderem zu Konzerten oder Theateraufführungen eingeladen worden war. Andere Plakate wurden von Studenten etwa für Projekte entworfen. Ein anderes – von der Menschenrechtsorganisation Amnesty International in Auftrag gegeben – kritisiert den Konsum westlicher Gesellschaften. Eine Jury wählte sie zu den besten Plakaten aus.
Von den Preisträgern kamen 53 aus Deutschland, 45 aus der Schweiz und lediglich zwei aus Österreich. Bundi begründete die geringe Zahl österreichischer Gewinner mit dem mäßigen Zuspruch an dem Wettbewerb. Insgesamt hatten sich 136 Grafik- und Design-Büros, 396 Einzelgestalter und 16 Auftraggeber beteiligt. Darunter waren 173 studentische Projekte.
Erstmals sollten Plakate online eingereicht werden. Dadurch sei die Beteiligung höher gewesen. Nach den Worten des Präsidenten des Vereins „100 beste Plakate“, Stephan Bundi, konnte die Jury so objektiver urteilen, „weil alle im gleichgroßen Format vorlagen“. Außerdem hätten jene 1.400 Einsendungen nicht entsorgt werden müssen, die es nicht in die zweite Auswahlrunde geschafft hatten.
„Ein Plakat ist kein Verkehrsschild“
Die Schau beweist nach den Worten der Leiterin der Berliner Sammlung für Grafikdesign, Anita Kühnel, dass eine gute Gestaltung von Plakaten möglich ist. Im Stadtbild seien viele zu sehen, die „eine optische Beleidigung“ seien. „Ein Plakat ist kein Verkehrsschild“, betonte sie. Betrachter bräuchten eine gewisse Verweildauer, um die Botschaft zu verstehen. Ein gutes Plakat habe eine Botschaft, wenn es gut sei, sogar zwei. Angesichts vieler Computer-Grafikprogramme behaupteten Laien, sie könnten gute Plakate selbst herstellen, sagte Kühnel. „Das ist ein Trugschluss.“
Ausstellung
Die Ausstellung „100 beste Plakate 11 Deutschland, Österreich, Schweiz“ wird bis zum 27. Juli in der Hauptstadt gezeigt. Danach zieht sie unter anderem nach Nürnberg, Essen, Luzern und Wien um. Der Wettbewerb um die 100 besten Plakate war 1966 in der DDR ins Leben gerufen worden. Seit 1990 wird er bundesweit veranstaltet. 2001 kamen Österreich und die Schweiz dazu.