Rückblick auf die Vienna Design Week

Wien war für zehn Tage wieder eine Stadt voll von Design: mit einem Programm, das nationale und internationale Design-Pilger in die österreichische Hauptstadt holte. Einige Ausstellungen laufen noch.

Über 26.000 Besucher, 113 Programmpunkte, 60 Orte: Das ist die Bilanz der Vienna Design Week, die am Sonntag, den 10. Oktober 2010, zu Ende ging. Das Resümee des zum vierten Mal ausgetragenen Festivals: Wien war für zehn Tage wieder eine Stadt voll von Design – mit einem mitreißenden Programm, das nationale und internationale Design-Pilger an die vielen verschiedenen Veranstaltungsorte der Designwoche holte und die Stadt zum Brummen brachte.

Dauerbrenner und neue Formate

Dauerbrenner wie die „Passionswege“ und neue Formate, Design-Stars und Neulinge, Theorie und Experiment, Lust, Ernsthaftigkeit und nicht zuletzt ein enthusiastisches Publikum: Mit diesen Zutaten hat die Wiener Designwoche ihren Platz als hochwertiges, sorgfältig kuratiertes Festival im internationalen Designreigen bestätigt. Nach zehn Festivaltagen resümiert die Neigungsgruppe Design (Tulga Beyerle, Lilli Hollein, Thomas Geisler): „Unser Bemühen, ein Festival aus sensibel für diesen Anlass gestalteten Beiträgen zusammenzustellen, die mit der Stadt in atmosphärischer Weise verbunden sind, wurde durch hohe Besucherzahlen und ein beeindruckendes internationales Medienecho belohnt.“

Die Wiener Designwoche begann am 30. September mit einem Fest im Palais Liechtenstein. Die Eröffnung der Schau „Barocker Glanz und Stainless Steel“ markierte einen ersten Höhepunkt des Festivals: Mit Arbeiten der Studios Claesson Koivisto Rune (Schweden), Makkink & Bey (Niederlande) und Olgoj Chorchoj (Tschechien) ist erstmals im Liechtenstein-Museum eine Ausstellung zeitgenössischen Designs zu sehen. Große Namen ließen auch an den folgenden Festivaltagen aufhorchen: Stefan Sagmeister, Gijs Bakker, Inga Sempé und Konstantin Grcic konnten für die Reihe „Vienna Design Week Talks“ als Vortragende gewonnen werden.

Als weiterer Publikumsmagnet entpuppte sich die Programmschiene „Carte Blanche“, die jungen Designern Freiraum zur Realisierung ihrer Projekte gewährt: Antoinette Bader verzauberte mit ihrer strahlend schönen „LacesLamp“; Bindermayer eröffneten einen auch bei den Anrainern hoch geschätzten „Heurigen auf Zeit“; das Institut für Designforschung Wien entwickelte neue Plattformen für das abenteuerlustige Fachpublikum; Rikkert Paauw und Jet van Zwieten transformierten einen Baucontainer zu einem wohnlichen Treffpunkt.

Labor

Einen Durchbruch erlebte das gemeinsam mit Co-Kurator Erwin K. Bauer verwirklichte Format „Vienna Design Week Labor“. Das öffentlich zugängliche Schaulabor wurde um eine tägliche „Vortragsschiene“ erweitert: „Die Teams Kueng Caputo und Philippe Malouin einerseits und Merz und Hess und Wagner/Wipplinger andererseits haben in ihren Laborprojekten den Entwurfsprozess im Grafik- und Produktdesign auf ebenso interessante wie unterhaltsame Weise nachvollziehbar gemacht, von der Idee bis zum fertigen Projekt. Selten konnte das Publikum diesen Prozess so direkt miterleben“, resümiert die Neigungsgruppe Design.

In diesem Jahr wurde der öffentliche Raum verstärkt in Beschlag genommen und das Publikum zum kreativen Mitgestalten animiert: Die Mailänder Gruppe Esterni lud zum gemeinsamen Bauen von „Everybody’s bench“, IKEA – 2010 erstmals Festivalpartner – veranstaltete Publikumswettbewerbe. Als weitere internationale Unternehmen mit geladenen Wettbewerben fanden sich Rado oder Nespresso in der Liste der Partner. Pure Schaulust boten die im Rahmen des Festivals eröffneten und gut besuchten Ausstellungen, wie etwa „2000-2010. Design in Wien“ im Wien-Museum. Nach Hernals, dem Schwerpunktbezirk des diesjährigen Festivals, lockten die „Passionswege“, aber auch „Debüt“, das Format für junge Designschaffende, und weitere Programmpunkte.

Kooperationen

Die Veranstalter haben auch einen wirtschaftlichen Erfolg der Designwoche ausgemacht: Aus den Kooperationen zwischen Designschaffenden und Unternehmen wurden bereits einige Folgeaufträge beschlossen. Nicht zuletzt hat das Festival auch junge, designaffine Besucher nach Wien geholt und damit touristisch einen Beitrag geleistet. Im kommenden Jahr findet die Wiener Designwoche vom 29. September bis zum 9. Oktober 2011 statt und feiert mit einigen speziellen Programmpunkten ihr fünfjähriges Jubiläum.

Was noch läuft

Folgende im Rahmen der Vienna Design Week eröffnete Ausstellungen sind noch zugänglich:

  • ak7, quartier21/Museumsquartier: The Art of Design (bis 21.11.2010)
  • Designforum: James Dyson – Sturm gegen den Stillstand (bis 22.12.2010)
  • Hofmobiliendepot: Aqua Mobile (bis 23.1.2011)
  • Liechtenstein-Museum: Barocker Glanz und Stainless Steel (bis 9.11.2010)
  • MAK: Ddesign Criminals. Or a New Joy into the World (bis 14.11.2010)
  • Wagner:Werk/Museum Postsparkasse: Feuer und Eis. Finnisches Glasdesign (bis 13.11.2010)
  • Wien-Museum: Design in Wien (bis 9.1.2011)
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