US-Fotograf Lewis Baltz erhält erste Werkschau

Lewis Baltz, Anechoic Chamber, France Télécom Laboratories, Lannion, Frankreich, 1989-1991
Lewis Baltz, Anechoic Chamber, France Télécom Laboratories, Lannion, Frankreich, 1989-1991

Die Arbeiten des US-Fotografen Lewis Baltz sind erstmals in einer Werkschau zu sehen. Die Ausstellung im Bonner Kunstmuseum schlägt den Bogen von kleinformatigen Schwarzweiß-Aufnahmen aus den 70ern bis hin zu großformatigen Einzelbildern aus den 90ern.

Das gesellschaftskritische Werk des US-Fotografen Lewis Baltz wird erstmals in einer Retrospektive in Deutschland gezeigt. Die Werkschau im Bonner Kunstmuseum schlägt ab Donnerstag, 10. Mai den Bogen von kleinformatigen Schwarzweiß-Aufnahmen aus den 70ern bis hin zu großformatigen Einzelbildern aus den 90ern, wie das Museum am Dienstag mitteilte. Die rund 425 Arbeiten befassen sich mit den Folgen der Verstädterung für Umwelt und Menschen.

Zu sehen sind unter anderem schlichte Lagerhallen, Fertighäuser, Brachlandschaften oder Mülldeponien. Personen sind auf den meist tristen Fotografien eine Seltenheit. Die Ausstellung ist bis zum 2. September geöffnet. Der 1945 in Kalifornien geborene Baltz gilt als ein wichtiger Vertreter des „New Topographic Movement“, dessen Anhänger sich in den 70ern bis dato ungewöhnlichen Motiven widmeten, obwohl sie das Alltägliche bebilderten.

Viele seiner Fotografien erzählten von der Trostlosigkeit des Lebens, sagte Museumsdirektor Stephan Berg. Baltz’ erste Aufnahmen hätten einen geometrischen und minimalistischen Charakter. Auf den Bildern herrsche „emotionslose Nüchternheit“.

Auf der illegalen Müllhalde dampft es

So sind in seinen Serien freistehende Gebäude dokumentiert – oft marode, verdreckt und verbarrikadiert. Die schweren Tore von Lagerhallen sind heruntergelassen, in den Vorgärten von Häusern am Stadtrand wachsen kaum Pflanzen. Die Landschaften sind ebenso karg. Auf der illegalen Müllhalde dampft es. Ein Parkplatz in Mailand ist dicht vor lauter Autos und ein Hochhaus kombiniert er mit einem Kreuzfahrtschiff – beide ähneln sich in ihrer Beleuchtung.

In der Collage „The politics of bacteria“ legt Baltz die Ansteckungsgefahr in den Metropolen schonungslos offen. Der Arzt schaut entsetzt, ein verkabelter Patient hält sich den Kopf und eine verdreckte Toilette zeigt, wo sich der sterbenskranke Mann die Erkrankung eingefangen haben könnte.

Ausstellung

Die Ausstellung „Lewis Baltz“ läuft vom 10. Mai bis zum 2. September 2012 im Kunstmuseum Bonn in der Friedrich-Ebert-Allee 2. Öffnungszeiten sind Dienstag bis Sonntag 11.00 – 18.00 Uhr, Mittwoch bis 21.00 Uhr, Montag ist geschlossen. Der Eintritt kostet für Erwachsene 7 Euro, ermäßigt 3,50 Euro.

Archiv | dapd

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