Positiv ragt auch das Tachodesign des Audi TT heraus. „Kein anderes Auto dieser Preisklasse hat einen ähnlich stringent-coolen Innenraum zu bieten“, so Kraus. Am schlechtesten bewertet er die Armaturen-Gestaltung des billigen Lada und der englischen Traditionsmarke Aston Martin.
Die Schriftgestaltung der Automobil-Instrumente scheint zwar nur eine Nebenrolle in der Gesamtgestaltung eines PKW zu spielen, hat aber eine wichtige Funktion zu erfüllen: Die schnelle und einfache Aufnahme von Informationen. Helmut Kraus: „Streng genommen ist die Typografie eines Autos das, was der Fahrer am meisten zu sehen bekommt. Und zwar in Form von Tacho, Drehzahlmesser und der sonstigen Bedienelemente.“
Fast alle Automobil-Hersteller verwenden heute klassisch konstruierte und ergonomisch optimale Rundinstrumente. Balkenanzeigen sind verschwunden, ebenso Digitalanzeigen, die, wie in der Uhrenindustrie, in den achtziger Jahren Sinnbild für technologischen Fortschritt waren. „Fraglich bleibt nur, wieso fast alle Hersteller den Zeiger zu einem Durchstreicher herabwürdigen“, so Kraus. „Die Ziffern werden nämlich innerhalb der Skala angebracht, was dazu führt, dass der Zeiger eben diese Ziffern auf seinem Weg teilweise verdeckt.“ Wie man es eleganter lösen kann, zeigt einzig VW mit der Power-Variante des Golf. Beim Golf GTI und beim ganz neuen RS32 stehen die Ziffern außerhalb der Skala und werden durch den Zeiger nicht abgedeckt.
Bestnoten im Typodesign verdient auch Porsche mit den Instrumenten der „Einstiegsmodelle“ Boxster und Cayman. Allerdings informieren die teureren Modelle, wie der Supersportwagen Carrera GT, ihre Fahrer mit veralteten Schriften in den Anzeigeinstrumenten. Helmut Kraus: „Hätten Schriften einen Cw-Wert, der der hier verwendeten Schrift ‚Eurostile‘ entspräche etwa dem einer Schwankwand, was sie noch für den Porsche Offroader Cayenne qualifizieren würde, keinesfalls aber für die übrige Porsche-Palette.“