Google hat mit dem „Chrome Operating System“ ein vollständiges Betriebssystem für Internet-PCs angekündigt. Ab Herbst 2010 sollen mit Google Chrome OS betriebene Netbooks im Handel erhältlich sein. Der zugrundeliegende Code wird aber aller Voraussicht nach noch im laufenden Jahr veröffentlicht.
Googles webbasierter Ansatz steht dabei im Zentrum der Entwicklung: Chrome-OS-Applikationen werden auf Basis des Webbrowsers laufen, während die Benutzeroberfläche auf das Nötigste reduziert meist im Hintergrund bleiben soll. Der zur Verfügung stehende Raum soll größtenteils für Webapplikationen genutzt werden können. Schon mit seinem Browser „Chrome“ hatte Google vor allem webbasierte „Anwendungen“ statt bloßer „Seiten“ im Auge (dasauge berichtete).
Auf das Nötigste reduziert
„Schnelligkeit, Einfachheit und Sicherheit sind die zentralen Aspekte von Google Chrome OS. Demnach wird es sich um ein Betriebssystem handeln, das auf das Nötigste reduziert ist, und die Nutzer innerhalb weniger Sekunden ins Web bringt“, meint Sundar Pichai von Google. Auch die Sicherheitsarchitektur des Betriebssystems werde völlig neu konzipiert, damit Anwender sich nicht mehr um Viren, Malware und Sicherheitsupdates kümmern müssten.
Für Netbooks
Auch das Thema Anwendungsentwicklung soll sich unkompliziert gestalten, da Anwendungen mittels gängigen Webtechnologien wie HTML und JavaScript auf der Grundlage eines Linux-Kernel gebaut werden können. Ältere Webanwendungen werden auf Basis von Chrome OS automatisch laufen, für Google Chrome OS entwickelte Applikationen sollten obendrein in allen Standardbrowsern funktionieren. Seitens Google wird betont, dass es sich bei Google Chrome OS um ein speziell auf den Betrieb von Netbooks ausgelegtes Konzept handelt. Chrome OS baue nicht auf Android auf, dem Open-Source-Betriebssystem, das ursprünglich für den Betrieb von Mobilrechnern entwickelt worden sei.
Herausforderung für Microsoft
Google Chrome OS stellt damit die bislang größte Herausforderung für Microsoft und dessen Flaggschiff Windows dar, das den Markt seit den frühen 90-er Jahren dominiert. Es scheint, als sehe sich das Unternehmen aus Redmond nun mit einem mächtigen Konkurrenten auf dem Betriebssystemmarkt konfrontiert. Konzerne wie HP, Dell und Intel engagieren sich zwar ebenfalls im Open-Source-Bereich und forcieren Linux auf dem Wege unterschiedlichster Initiativen. Chrome könne jedoch im Prinzip schon jetzt als ein modernes Betriebssystem angesehen werden, meinte Marc Andreessen, Gründer von Netscape, kürzlich gegenüber der New York Times.