Linotype hat eine neue Version des Schriftenklassikers Diotima vorgestellt. Die Diotima-Classic-Familie ist in ihrem Schriftbild gegenüber der Diotima etwas schmaler und besteht aus vier verschiedenen Strichstärken: Mager, Normal, Fett und Schwer. Für alle Fetten enthält die Familie passende Kursiven. Der Normal-Schnitt ist für die Verwendung in Lesetexten mit robusteren Serifen und dickeren Haarlinien ausgestattet worden, wodurch er bei kleineren Schriftgrößen besser lesbar ist. Mit der Diotima Classic, an der auch der künstlerische Leiter von Linotype, Akira Kobayashi, mitgearbeitet hat, ist eine elegante Text- und Auszeichnungsschrift entstanden.
Elegante Textschrift
Zapf von Hesse zeichnete die erste Version der Diotima bereits 1939. Ihren Namen verdankt die Schrift dem Text, den die damalige Buchbinderin mit dieser ersten Kursiv-Variante schrieb: Friedrich Hölderlins „Hyperion an Diotima“. 1948 fügte Zapf von Hesse der Familie einen Standard-Schnitt hinzu. Die D. Stempel AG veröffentlichte die Diotima Anfang der fünfziger Jahre in Metall für den Handsatz.
Optimierungen
Mit seinen lediglich zwei Schnitten war das Originaldesign der Diotima für festliche Anlässe, Einladungen und Gedichte entworfen worden. Die schlanken Buchstaben und Serifen sehen in Display-Größen sehr elegant aus, eignen sich aber nicht für die kleineren Schriftgrößen bei Fließtexten. Die Buchstaben der neuen Diotima Classic sind harmonischer und stärker ausbalanciert, die kursiven konsistenter als im Entwurf von 1939. Außerdem wurde die Form der Ziffern optimiert, der Zeichenabstand verbessert, und die Versalziffern wurden an den Kapitälchen ausgerichtet.
Gudrun Zapf von Hesse feierte im vergangenen Jahr ihren 90. Geburtstag. Sie ist seit 58 Jahren mit dem Schriftdesigner Hermann Zapf verheiratet.