Heute, Freitag, hat der Verkauf des iPhone 3G zunächst in Neuseeland begonnen und wird im Laufe des Tages weltweit starten. Schon gestern, Donnerstag Nachmittag, erfolgte der Start der Vertriebsplattform „App Store“ mit Anwendungen für das iPhone mit der Firmware-Version 2.0. Über 500 Applikationen umfasst das Angebot, darunter auch eine Reihe von kostenlosen Angeboten. Dazu zählen auch spezielle Mobilversionen zu bekannten Webdiensten vom Auktionshaus eBay über die Google-Suche bis hin zu Sozialen Netzwerken.
Entscheidender Faktor
Die Entwicklung des Anwendungs-Angebots für das iPhone könnte einen entscheidenden Faktor im Wettbewerb mit anderen Handy-Plattformen bilden.
„Ich sehe den App Store als notwendigen Schritt für Apple, da Applikationen ein zunehmend wichtiger Faktor für den Erfolg einer Plattform sind“, meint Gartner-Analyst Nick Jones. Apple allein könne unmöglich genügend Anwendungen für das iPhone bereitstellen. Durch das App-Store-Modell könne das Unternehmen immerhin einen relativ hohen Grad an Kontrolle über Entwicklung und Angebot von Dritten behalten. Auch bei Apple selbst scheint man dem App Store große Bedeutung beizumessen. „Das ist der größte Launch meiner Karriere“, wurde Apple-Chef Steve Jobs von USA Today zitiert. Über 500 Softwareangebote aus allen Bereichen von Finanzen bis Spiele gibt es zum Start – das seien mehr, als Jobs erwartet habe.
500 Anwendungen nicht viel?
„500 Anwendungen klingt gut und ist ein Anfang, aber es ist nicht wirklich viel“, meint Jones. Anbieter vom Handy-Software wie Handango hätten für manche Modelle mehrere Tausend Angebote, so der Analyst. Google wiederum konnte für die erste Phase seines Entwicklerwettbewerbs für die eigene Plattform Android 1.788 Teilnehmer gewinnen.
Hinzu kommt, dass ein Teil der zu Start verfügbaren iPhone-Programme lediglich Adaptionen von etablierten Web-Angeboten sind, die mit dem „echten Internet“ auf dem iPhone offenbar nicht vorlieb nehmen wollten. AOL bietet beispielsweise eine iPhone-Version seines Instant Messengers, eBay Anwendungen für das Auktionshaus selbst und den Bezahldienst PayPal, Google eine iPhone-optimierte Suche und auch Facebook und MySpace bieten spezielle iPhone-Applikationen. Die genannten Angebote sind wie insgesamt deutlich über 100 der bislang angebotenen Programme für Nutzer kostenlos, der weitaus größte Teil der Software im Store kommt auf weniger als zehn Dollar.
Kontrolliertes Ökosystem
Das Modell des App Stores dürfte jedenfalls scharf beobachtet werden. „Es ist eine interessante Frage, ob Apples kontrolliertes Ökosystem für Anwendungen besser ist als unkontrollierte Modelle wie bei Android oder Symbian“, meint Jones. Einen potenziellen Vorteil des Apple-Modells sieht er speziell für Entwickler darin, dass für sie ein klarer Pfad gezeichnet wird, wie sie Anwendungen zu Geld machen können. Für Anwender dürfte freilich interessanter sein, welche weiteren Software-Angebote folgen – beispielsweise, ob eine von Apple abgesegnete MMS-Anwendung für das iPhone auftaucht.