Die Berliner Designerin Andrea Horn macht in einem Forenbeitrag bei dasauge auf eine mögliche Leistungserschleichung beim Wettbewerb um die neue Berlin-Kampagne aufmerksam. In ihrem eigens zu diesem Thema eingerichteten Blog erhebt sie den Vorwurf, die Stadt Berlin habe „der Arbeit von zwei jungen Grafikdesignern misstraut“ und die Arbeiten „kopiert“ und „adaptiert“.
Im Oktober 2007 hatte die 26-jährige Grafikdesignerin eigenen Angaben zufolge zusammen mit ihrem Kollegen Marc Arroyo (25) an der Ausschreibung der Stadt Berlin teilgenommen. „Unsere Kampagne mit dem Slogan just be.rlin soll die Vielfältigkeit, Internationalität, Weltoffenheit und Besonderheit Berlins kommunizieren“, heißt es in dem Blog. „Es ist eine direkte, junge und dynamische Art Berlin darzustellen. National und International. Die Headline-Dynamik ist einprägsam und mit hohem Wiedererkennungswert“.
„Be Berlin“ viermal eingereicht
Nun muss sich das Designer-Duo natürlich den Vorwurf gefallen lassen, dass diese Beschreibung zu jedem Wettbewerbsbeitrag gepasst hätte (entspricht sie doch dem impliziten Briefing), genau wie die Kampagne zu jeder Stadt passen würde, sei es der Horn/Arroyo-Beitrag oder das vermeintliche Plagiat.
Auch wenn Parallelen unverkennbar sind, dürfte ein Plagiatsvorwurf schon an sich problematisch sein, schließlich fehlt beiden Varianten die erforderliche Originalität, um diesen Sachverhalt zu klären – zufällige Parallelen sind daher durchaus nicht unwahrscheinlich. Allein der Slogan „Be Berlin“ oder „Sei Berlin“ wurde laut Veranstalter viermal eingereicht, und zwar von mapvertise agentur (Berlin), Namestorm (München) und Jörn Heller, WE DO communication (Berlin) und Embassy (Berlin).
Zuschlag für Embassy
Für die Kampagne hatte die Senatskanzlei im August 2007 über eine Ausschreibung einen Slogan, eine Konzeption/Kreation und ein Kommunikationsdesign gesucht. An diesen Verfahren haben rund 300 Agenturen und Einzelpersonen teilgenommen.
Den Zuschlag für Konzeption/Kreation erhielt Embassy, darüber hinaus werden auch Elemente aus der Präsentation von WE DO verwendet, so zum Beispiel die Schlagzeilenmechanik „sei…, sei…, sei Berlin“. Im Bereich Kommunikationsdesign gewann Fuenfwerken Design (Berlin). Diese Agenturen haben gemeinsam mit Veranstalter Berlin Partner, der Senatskanzlei und Prof. Jochen Pläcking, der das Auswahlverfahren für den Regierenden Bürgermeister leitete, in einem Kreativteam die Kampagne erarbeitet.
Die Kampagne „be Berlin“ ist am 11. März gestartet und vorerst bis zum Jahr 2009 angelegt. Bis Ende 2009 stellt der Senat rund zehn Millionen Euro für die Kampagne bereit.