ich habe jetzt die schnauze echt voll...

13 Beiträge:

nico66

#1

ich habe jetzt die schnauze echt voll...
bin seit 2 jahren hier arbeitslos, bin graphiker von beruf. ich habe hunderte von bewerbungen geschrieben und verschickt... und nichts, keiner wollte mich,es wurde mir immer gesagt ich wäre schon zu alt (40),. meine referezen sind sehr gut.. aber ich finde hier nichts. ich habe dann eine seite gefunden search-europa.de die mir infos gab wie ich im europäischen ausland arbeiten kann... ich habe einen job gefunden und zwar in östereich in meinem berufsfeld. eine bewerbung verschickte ich und siehe da,ich bin nicht zu alt und kann am 1.03.2006 anfangen. werde deutschland den rückenkehren...

DieSign Bonn

#2

Hallo!
Ich bin Stefan. seit 18 jahren Grafiker und bin schon 41. Ich kenne das Problem mit dem Alter. Die Leute in den Agenturen sind ünerwiegent unter 30, haben nur wenig Erfahrung von dem Handwerk und welcher Chef stellt schon Leute ein, die ihn am Ende dumm aussehen lassen, die im Gegensatz zu ihm wissen, wovon sie reden.
In den meissten Agenturen wird halt lieber geredet als gearbeitet.

Mach Dich selbständig. hab ich vor 12 jahren auch gemacht und such Dir mehrere Kunden. Auf einem Bein kann man nicht stehen und sei Dir nicht zu fein, auch mal nur Visitenkarten zu machen. Die größeren kommen dann später.

Eine andere Möglichkeit wäre, wenn Du ordentlich Berufserfahrung hast, das Fach zu dozieren. das werde ich zum Herbstsemester noch zusätzlich an der hiesigen FH machen.
bringt nicht viel aber regelmäßig.

Du kannst mich auch gerne mal kontaktieren und ich könnte Dir noch weitere Tips geben, wie Du den „Kindern“ die Angst nehmen kannst

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Claudia Konerding

Konerding, Claudia

#3

hallo!
hört sich ja nicht gut an, was du da schreibst. ich stelle immer wieder
fest, dass grafiker oder leute aus der design – branche es anscheinend
nicht einfach haben. gerade in diesem forum sehe ich das immer wieder.
zur info: ich bin fotografin, 31 jahre alt. ich war auch lange arbeitslos, habe viele bewerbungen geschrieben und selbst bei mir hatte ich oft das gefühl von „frau anfang 30 wollen wir nicht“.
ich glaube nicht, dass das an mangelnden qualifikationen lag, und ich musste mir oft unverschämtheiten gefallen lassen.
darufhin habe ich mich im letzten jahr selbständig gemacht. es läuft zwar schleppend und ist anstrengend, macht aber viel spass und mittlerweile tut sich einiges. aller anfang ist schwer…
das ganze hat mir vor allem einen guten schub selbstbewusstsein gegeben! die arbeitslosigkeit hat mich schon sehr mitgenommen…
ich gebe dir recht, wenn du sagst dass junge leute nicht viel erfahrung mitbringen. jedenfalls manchmal.gibt ja auch ausnahmen.
ich denke aber, dass die agenturen auf der suche sind nach jungem potenzial, frischen ideen und vor allem nach leuten, die den agenturchefs unterlegen sind. ist ja eigentlich überall so. das ist traurig, denn von einem „alten hasen“ kann man meiner meinung nach viel zehren und auch lernen. und sooo alt bist du ja auch wieder nicht 😉
ich wünsch dir viel glück und erfolg für deine berufliche zukunft, natürlich auch für die private!
gruss, claudia

| Antwort auf nico66

#4

ich bin auch schon 37 und kämpfe mich als grafikerin (freelancerin) durch.
tja, junge grafiker sind halt billiger: meistens wohnen sie noch bei den eltern oder in WGs, haben kein auto, keine kinder (...) und haben wenig ahnung davon, wie viel geld eigentlich ihr kreatives potential und egagement der jeweiligen firma geld einbrigt. und die firmen wollen immer daselbe: alles (oder mehr) um wenig geld. traurig, aber wahr.

| Antwort auf nico66

Tacheles - Ihre Werbung auf den Punkt gebracht

#5

Du hast vollkommen recht, hier abzuhauen - wenn ich keine Kinder hätte und solo wäre (was nicht heißt, dass ich so nicht glücklich bin), würd ich hier auch abhauen.
Mich kotzt dieses Gehabe hier in Deutschland auch mehr denn je an. Wie soll man Erfahrungen sammeln, wenn man keine Chance dazu bekommt?! ... haarerauf...

Ich bin Werbetexterin und seit September 2004 selbständig - aber diese Neukundensucherei ist echt ne harte Nuß.

Meinst du, in Österreich werden auch Freelancer gesucht?
Ich werd mich mal auf dieser Seite umsehen - danke schon mal für diesen Tip.

Viel Erfolg und Spaß in Deiner neuen Heimat! 😀 )

Liane

| Antwort auf nico66

DieSign Bonn

#6

Hallo, da bin ich noch einmal.
Genau das, was agnes schreibt kann ich nur voll unterschreiben.

Ich habe auch mal eine Praktikantin so fit gemacht, das sie nachher ordendliche Arbeiten selbständig erledigen konnte. Mama hat ihr dan einen Mac gekauft, Software hat sie sich zum üben von meinem Rechner abgegriffen. Rechnungen hat sie dann so geschrieben, dass sie am WE sich 3 Bier kaufen konnte. Für den Rest (Miete, Telefon, Raten,…) zahlt ja Mama.
Als ich das dann erfahren habe, hab ich Sie gezwungen realistische Preise zu nehmen, worauf sie dann einwarf, „das zahlt doch keiner“. 2 Wochen später rief sie an und teilte mir verwundert mit, “ Der hat gezahlt ohne zu verhandeln“.

Ich gehe mal davon aus, das diese kleine Geschichte der Normalfall ist. Das Ergebnis sehen die Leute dann mitte bis ende 30.

„Wer die Alten nicht mag. soll sich früh umbringen“

Claudia Konerding

Konerding, Claudia

#7

hallo stefan,
ich muss zugeben, dass mich eure diskussion um das alter und die „jungen grafiker, die ja alle so naiv sind und uns die jobs wegschnappen“ ein wenig nervt.
leute um die 30 haben meist auch eine gute ausbildung, unzählige praktika und berufserfahrung gesammelt. klar, du hast natürlich noch mehr erfahrung und kannst vielleicht auch mehr. aber du bist doch auch mal klein angefangen, oder?! momentan ist es eben so, dass die agenturen eine gewisse erfahrung und so weiter nicht zahlen wollen (oder vielleicht auch können?)
ich will dir nicht zu nahe treten, aber du klingst sehr verbittert wie ein mann in einer midlife – crisis. ich kann gut verstehen, dass dich das alles nervt, und die 20er generation tickt nun mal anders als deine oder meine (ich bin baujahr 1974) die sind froh, wenn sie überhaupt weiterkommen, und es ist ja so, dass irgendwie jeder „was kreatives“
machen will. wie die jobwelt tickt und dass das alles auch nicht wirklich „schick“ ist und „wichtig“, werden diese leute dann irgendwann rausfinden. und was das können angeht – ist doch in fast jedem beruf so, dass junge leute erstmal „ausgenutzt“ werden. aber dafür können die auch ne menge dazulernen, und mit 40 sind sie dann evtl. auch so ein gemachter typ wie du.
ich muss auch um jobs kämpfen und war lange arbeitslos (fotografin).
selbst bei mir hatte ich oft das gefühl, dass ich schon zu alt bin für eine anstellung. die nehmen halt lieber 20 jährige, die gerade aus der ausbildung kommen und sich mit wenig gehalt und der rumschubserei zufrieden geben. selbstbewusstsein und berufserfahrung kommt halt nicht so gut an bei vielen arbeitgebern.
dass das alles so läuft, finde ich auch nicht toll. aber anstatt zu jammern und sich nur darüber aufzuregen, sollte man etwas dagegen tun und vielleicht eine eigene agentur gründen, in der dann nur leute ab 40 arbeiten, die unter 3000 euro nicht nach hause gehen
und sehr viel effektiver arbeiten können. dann wird man auch nicht reich, ist aber vielleicht etwas zufriedener…?
schöne grüsse, claudia

| Antwort auf DieSign Bonn

DieSign Bonn

#8

Doch liebe Claudia,
man kann es auch so zu etwas bringen. ich bin auch nicht verbittert. ich hab nur was dagegen, 20 jährige, die noch bei „Mammi“ wohnen die Preise kaputt mache und sich gleichzeitig ihre Zukunft damit verbauen. Wenn Die Preise enmal im Keller sind, sind sie nur schwer wieder auf eine Ebene zu bekommen, wo man davon leben kann.
Die Agenturen wollen nicht zahlen. Geld wäre da. Sie brauchen ja auch nicht zahlen. Wen die Jugendlichen angerannt kommen, unterbieten sie sich, das sie manchmal schon draufzahlren, ohne es zu wissen. Was ihre Zukunsft angeht auf jeden fall.
Was nützt all die Erfahrung im kaffeekochen und Post hochholen oder auch fachliche Ahnung (im wörtlichen Sinne: nur Ahnung und nicht Wissen) für die Zukunft, wenn sie Ihre Arbeiten, für ein Appel und ein Ei, verscherbeln müssen und von Mamas Rockzipfel, bzw Konto nicht mehr loskommen.
Leute, die bei mir lernten, lernten auch gleich das und Sie können alle bestehen.
Qualität wird am Ende mehr honoriert als Preis.
Was hat der Kunde von einem billigen Ergebnis?
Die Primärkosten sind niedrig.
Die sekundärkosten dagegen extrem hoch. (Imageverlust. ).
Für wenig Geld muss man nicht alles machen.
Ich hab sogar die Erfahrung gemacht, das man unter einem gewissen Preis nicht ernst genommen wird. Hab dann das vierfache genommen und den Auftrag bekommen und der Kunde war zufrieden. Das geht natürlich nur dann, wenn du mit dem Kunden direkt verhandelst und nicht über eine Agentur, die renovierte Fabrikhallen, schnelle Sportwagen und andere Imagemassnahmen finanzieren muss.

Fazit aus meinem Gesabber: Wer Gut ist braucht nicht zu dumpen. Eine Gute Mappe ist mehr wert als ein Stundensatz von 5.-Euro, von dem man nur schwer runter kommt.
Ein Offenes Auge behalte, was auf dem Markt gefragt ist.

Klein angefangen hab ich auch aber hab mich nicht kleiner gemacht, als ich bin.
Ein professioneller selbstbewuster Auftritt ist schon die halbe Miete. Dem Geschäftspartner in die Augen schauen. Psychologie spielt gerade auf dem Gebiet eine große Rolle.

Liebe Grüße Stefan

P.S. Nette Diskussion

| Antwort auf Konerding, Claudia
Claudia Konerding

Konerding, Claudia

#9

hallo stefan,
danke für deine antwort! ich gebe dir recht, gar keine frage. ich muss sagen, dass mir werbeagenturen sowieso ein bisschen suspekt sind. habe einige projekte mit einer gemacht, da fühlte ich mich nicht wohl.
ist irgendwie wie früher: chef kritisiert unangemessen und man kann sich schlecht wehren. hatte aber auch was mit dem selbstbewusstsein zu tun, das du angesprochen hast…jetzt lass ich mir nichts mehr gefallen, weil ich weiss, das ich meine arbeit gut gemacht hab.
und mit der bezahlung ist es auch so ein ding, die dumpen schon sehr.
einer anderen angentur bin ich zu teuer – haha! zu teuer! irgendwann bin ich nicht mehr mit dem preis runtergegangen, und von da an hab ich kaum noch was von denen gehört. sollen sie das eben mit den fotografiestudenten machen, die ebenso in meiner branche die preise kaputtmachen. du hast vollkommen recht, man darf sich nicht unter preis verkaufen, dann nimmt einen keiner ernst. es gibt genug kunden, die sich über meine preise nicht beschweren, auch privatkunden die keinen sportwagen und ein tolles loft in prenzelberg oder auf der schanze haben.. 😉
und mit den 20 jährigen ist das eh so eine sache. ich habe eine praktikantin (19), bei ich das gefühl habe sie noch erziehen zu müssen.
irgendwie lief das vor 10 jahren noch alles anders, und bin manchmal echt schockiert über verhaltensweisen oder ansichten oder einfach nur diese trägheit und den hohen anspruch dieser generation.
übrigens: ich habe im jobforum die frage „zahlungsmoral von agenturen“ gestellt. vielleicht kannst du mir da ein wenig weiterhelfen?
lg, claudia

| Antwort auf DieSign Bonn

DieSign Bonn

#10

Hallo Claudia,
zu zahlungsmoral kann ich nur sagen: Schieß sie ab. Wenn Du Gut bist,, kommen sie durch die Hintertür wieder rein und zahlen am Ende doch, da deren Kunden mit den „Praktikantenarbeiten“ nichts anfangen können. Auch sie sind von Dir abhängig. Ohne Gute Fotografen und Grafiker bekommen die kein Bein auf den Boden.
Ist alles ein Geben und Nehmen.
Es ist lediglich Poker auf hohem Niveau. Man lässt manchmal etwas Federn aber es wachsen kjräftigere und schönere nach.

Agenturen brauchen Dich, Du brauchst aber keine Agenturen. Im Idealfall kannst Du von Kunden, wie Verlagen, Verbänden, und großen Firmen leben, die das endlose Gesabber von Agenturen nicht mehr hören können. Die Firmen suchen Leute, die arbeiten und nicht nur „ein Ohr abkauen“, oder einen mit ermüdenden Konzepten zuwerfen.
Ich arbeite im moment wieder für eine deutsche Fernsehanstalt und die waren angenehm überrascht, dass sie schon nach 2 Tagen brauchbare Ergebnisse Sehen und nicht Hören konnten und um auf Deine Frage zurüpck zu kommen. Gut zahlen tun sie auch
Mundpropaganda ist in dem Job alles. Die kamen auf mich zu und ich nicht auf sie. Somit hat man gleich die besseren Karten. (Um bei dem Beispiel Poker zu bleiben)

Du als Freiberuflerin bist wesentlich flexibler und kannst so wesentlich schneller auf die Belange des Kunden eingehen. Auch fällt somit das „Stille Post Prinzip“ weg. Du weißt, was der Kunde will und nicht nur der Artdirector (Hab bis heute nicht begriffen, was das ist)
Der Nachteil für den Kunden: Wenn was schief geht, ist bei Dir nix zu holen. Da heißt es auch, sich rechtlich absicher. Das ist der Hauptgrund, warum man nur selten an große Kunden gerät. Da ist wiederum das Alter, Erfahrung und Selbstbewusstsein von Vorteil.

Stefan

| Antwort auf Konerding, Claudia
Claudia Konerding

Konerding, Claudia

#11

…danke für die tipps!
ist schon richtig, dass ich lieber direkt mit dem kunden zu tun hab.
immer dieses „briefing“, „mailing“ und so. ist nicht mein ding.
ist ganz gut, wenn man von einem „aus der branche“ einen einblick bekommt.
ich wünsch dir noch viel spass und erfolg mit der tv-anstalt!
gruss, claudia

| Antwort auf DieSign Bonn
Renate Schmidt

Schmidt, Renate

#12

hai Stefan.
nimm mir mal die Angst. lach... hab vor mich selbst und ständig zu machen... war die letzten Jahre im Zeitschriftenlayout tätig... wurde dann meinem Chef zu teuer... wies so ist. habe die Selbständigkeit in Planung unb völlig hilflos, wie ich an zahlungswillige und -kräftige Kunden kommen soll.

Hast du nicht Tipps für mich?Ich bin übrigens schon 43... wo bist du denn selbständig?
Würde mich gern einem Netzwerk anschliessen... komme aus der Nähe von Bremen.

schönes WE

Renate

| Antwort auf DieSign Bonn
Thomas Weßler

Weßler, Thomas

#13

Naja, wenn nicht diese vielen Rechtschreibfehler wären und …

| Antwort auf DieSign Bonn
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