Kottwitzkellerkunst trifft Auge

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Art-Assistenz

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#1

Hallo ihr:
Hier mein erster Eintrag,Kommentare erwünscht 😉
Erfahrungen aus 20 Jahren KOTTWITZKeller
Seit fast 20 Jahren betreiben wir (Wolfgang Scholz und Dieter Tretow) den KOTTWITZKeller im Hamburger Stadtteil Eimsbüttel. Anfangs nur eine Möglichkeit für acht Kunstfreunde, die aus Mangel an Berühmtheit und geeigneten Ausstellungsräumen in die (tendenziell feuchten) Kellerkatakomben von W.S. zogen, um eine Kunstausstellung mit einem Kunstfest zu verbinden. Es wurde ein Thema vorgegeben und sieben Kunstfreunde sollt ihr sein,
arbeiteten daran…mit großem Erfolg und viel Publikum. Was wir zu Beginn benötigten war die Bereitschaft der Nachbarn für eine bestimmte Zeit ihre die Verkehrsflächen in ihrem Gründerstilhaus zu räumen und für die Kunst frei zu machen. Wie auf einer guten Party brachte jeder was zu futtern und zu trinken mit, fertig war die erste Ausstellung von professionellen und freien Künstlern und jenseits der Mainstreamausstellungen.
Mit dem ersten Thema LICHT brachten wir eben solches in die dunklen Ecken des Kellers. Der erste Katalog war, und das kann ich mir heute kaum noch vorstellen, ohne Computer entstanden: Gutes Papier ausgesucht, mehr oder minder gute Fotos der Kunstwerke aufgeklebt, ein bisschen Text, ein paar Skizzen eingefügt und das ganze gelocht und mit einem festen Band verbunden…fertig.
Unser Konzept, welches zu Beginn nicht einmal eins war, überzeugte von Jahr zu Jahr immer mehr Künstler und Künstlerinnen, die sich bei uns meldeten, um im Keller auszustellen. Jedes Jahr sind neue Künstler hinzugekommen und der „KOTTWITZKeller“ wurde ab 2000 (Thema: RotGrünBlau) zu einer Marke mit einem eigenen Logo, mit inzwischen Mac-bearbeitetem Katalog und meinem (davon später vielleicht mehr) persönlichen Ereignis: Aus dem Post©Art Künstler (-namen) Emil Schlemm wurde der freie Künstler Dieter Tretow. Der KOTTWITZKeller wurde zu einem Sammelbecken von Künstlern, die gerne ungewöhnliche Orte bespielen. Im Jahr 2000 waren 19 Künstler/innen, auch aus Italien und Tschechien beteiligt.
Langsam wurde es eng im Keller, 2001 zum Thema Fluchten waren schon über 30 Künstler beteiligt; Bildende Kunst, Performance, Video, Musik, Fotografie, Gesang. Viel Kunst war zu bestaunen. Wir mussten teilweise raus aus dem Keller, raus in das Treppenhaus, raus an das Haus, raus auf die Straße. Im Laufe der Zeit wurde der KOTTWITZKeller immer mehr zu dem Ereignis in der Kottwitzstraße. Die Nachbarn im Viertel freuen sich da sie an den Ausstellungstagen ihre Nachbarn zu treffen die sie lange nicht gesehen haben. Ach ja, wegen wildem plakatieren gab es ein wenig Ärger mit den Ämtern, ansonsten gab es für uns immer ein Taschengeld vom Bezirksamt für die Druckkosten von Flyern und Plakaten.
Mit der Ausstellung Herz 2002 wurden wir von unseren italienischen Freunden in die Toskana eingeladen, um sie dort in einem alten Leuchtturm in Vada zu zeigen. Der Beginn einer internationalen Karriere?! Nein, aber es hat sehr viel Spaß gemacht, und das frei nach Karl Valentin…
Im elften Jahr (2006) gab es eine wunderbare Rückschau auf 10 Jahre KOTTWITZKeller in einer leerstehenden Hamburger Sparkasse mit Tresorraum. 100 Arbeiten aller je beteiligten Künstler waren zu sehen…und wir spielten in der Ausstellungszeit gegen die Fußball-WM. In den Folgejahren war absolut kein Platz mehr im und um den Keller herum. Der KOTTWITZKeller musste ans Tageslicht. Wir suchten Raumspender, die uns Wohnungen, Vorgärten, Hintergärten, Balkone etc. zur Verfügung stellten…und viele öffnen bis heute ihre Fenster und Türen.
Finanziell war der KOTTWITZKeller als Non-Profit-Projekt angelegt, was natürlich keinen Künstler hindern soll, seine Werke zu verkaufen. Ein Schritt die finanziellen und organisatorischen Grenzen zu überwinden, war die Gründung eines Fördervereins im Jahr 2008, sowie die Einführung einer Teilnahmegebühr.
Die letzte Ausstellung im August 2014 Thema Schatten, mit rund 700 Besuchern gibt mir/uns den Mut, die 20. Ausstellung zu planen. Die Grundidee des KOTTWITZKellers, Kunst und Kultur als Selbstverständlichkeit in den Alltag zu bringen und Künstler/innen, die nicht unbedingt eine künstlerisch-akademische Ausbildung vorweisen können, eine Ausstellungsmöglichkeit zu geben, halte ich weiterhin für wichtig und notwendig.

Falls ihr Anregungen, Anmerkungen oder Fragen zum KOTTWITZKeller habt, nehmt gerne Kontakt zu mir auf.

Dieter Tretow

www.kottwitzkeller.de
www.artassistenz.de

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