Böse Falle beim „Mister Wong“-Logowettbewerb

Altes „Mister Wong“-Logo Fehlendes „Mister Wong“-Logo

Nachdem das bisherige „Mister Wong“-Logo der politschen Korrektheit der US-Zielgruppe zum Opfer gefallen ist, suchen die Betreiber nun ein neues. Allerdings mit erheblichen Risiken für die teilnehmenden Gestalter.

„Webdesigner, Grafiker und Pixeljongleure“ sind bis zum 8. September 2007 aufgerufen, an einem Wettbewerb teilzunehmen, in dem ein neues „Maskottchen“ für das deutsche Lesezeichen-Portal „Mister Wong“ gefunden werden soll. Als Preisgelder wurden insgesamt knapp 8.900 Euro (12.000 US-Dollar) ausgelobt, die auf die ersten drei Gewinner verteilt werden sollen.

Auf eigenes Risiko

Allerdings lauert in den Teilnahmebedingungen zum Wettbewerb eine böse Falle, worauf jetzt der Bund Deutscher Grafik-Designer (BDG) hinweist. Während im Verlauf eines regulären Designauftrags die Prüfung und der Schutz von Rechten durch den Auftraggeber – also Nutzer – erfolgt, wälzt „Mister Wong“ alle rechtlichen Risiken auf den Urheber des Werkes ab.

So wird in Absatz 7 der Teilnahmebedingungen bestimmt, dass „Mister Wong“ von allen Ansprüchen Dritter freigestellt werden soll, „die geltend machen, dass durch die zur Verfügung gestellten Materialien die Rechte Dritter verletzt werden, oder dass die Materialien in sonstiger Weise rechtswidrig sind“. Obendrein muss der Teilnehmer in diesem Fall „Mister Wong bei der Rechtsverteidigung die notwendige Unterstützung bieten und Mister Wong von den Kosten der Rechtsverteidigung“ freistellen.

Diese Klausel birgt für den teilnehmenden Gestalter ein nicht abschätzbares materielles Risiko, denn sollte „Mister Wong“ irgendwo auf der Welt durch die Nutzung eines Teilnehmerbeitrags in einen Rechtsstreit geraten, hält der Urheber seinen Kopf und vor allem auch sein Portmonee hin. „Streitigkeiten dieser Art beziffern sich, besonders in den USA, schnell im oberen fünfstelligen Eurobereich – zuzüglich Gerichts- und Anwaltskosten“, so der BDG. Interessenten, die dieses Risiko gegen ein „Honorar“ von rund 4.500 Euro für den ersten Platz abwägen, werden von der Teilnahme wohl eher Abstand nehmen.

Altes Logo nicht USA-tauglich

Das bisherige Logo stellte einen karikierten Asiaten dar, bei dem es sich offensichtlich um den freundlichen, aber vielleicht gerade deswegen etwas stereotypen Herrn Wong handelte. Im Zuge der Expansion des Portals auf den US-Markt sahen sich die Betreiber in Zusammenhang mit dieser Darstellung Rassismus-Vorwürfen ausgesetzt. Die Macher zogen darauf hin das Logo zurück und schrieben kurz darauf den Wettbewerb aus.

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