Der Akademisierungsgrad in den deutschen Kommunikationsagenturen schreitet fort: Bereits mehr als die Hälfte der Mitarbeiter in den Mitgliedsagenturen des Gesamtverband Kommunikationsagenturen GWA verfügt über einen Hochschulabschluss. 32 Prozent haben ein Studium an einer Universität absolviert, 26 Prozent an einer Fachhochschule und weitere sieben Prozent haben berufsbegleitend studiert. Zu diesem Ergebnis kommt die HRM-Studie 2009 des GWA, an der insgesamt 574 Agenturmitarbeiter und 39 Personalverantwortliche teilgenommen haben. Erstmals legt der GWA damit eine größere Bestandsaufnahme der Personalsituation in seinen Mitgliedsagenturen vor.
Weniger Quereinsteiger als gedacht
Die Studie widerlegt auch das Vorurteil, nach dem in den Kommunikationsagenturen vor allem Quereinsteiger tätig sind. 83 Prozent der Mitarbeiter in den GWA Agenturen haben einen fachspezifischen Ausbildungshintergrund. Viele der Studienergebnisse entsprechen aber auch gängigen Vorstellungen von der Mitarbeiterstruktur in Agenturen. So ist das Durchschnittsalter mit 34 Jahren relativ gering. Mit einem Anteil von 43 Prozent stellen die Mitarbeiter zwischen 21 und 30 Jahren die größte Altersgruppe. Nur ein Viertel der Agenturmitarbeiter ist älter als 41 Jahre. 68 Prozent der Werber sind ledig, drei Viertel kinderlos. Insgesamt überwiegt mit 58 Prozent der Anteil der weiblichen Mitarbeiter.
Es zeigt sich weiterhin, dass ein persönliches Netzwerk in der Kommunikationsbranche für die Mitarbeiter von entscheidender Bedeutung ist. Auf die Frage, wie sie an ihren aktuellen Arbeitsplatz gekommen sind, geben 31 Prozent der Befragten „persönliche Kontakte“ und 23 Prozent „Empfehlung“ an. Zweitwichtigster Rekrutierungsweg ist die Online-Stellenanzeige in Portalen wie dasauge.
Hohe Zufriedenheit
Auch in der schwierigen Situation, in der sich viele Agenturen im vergangenen Jahr befanden, ist die Zufriedenheit der Mitarbeiter hoch. Auf einer Skala von sechs („Tätigkeit entspricht überhaupt nicht den Vorstellungen“) bis eins („Tätigkeit entspricht den Vorstellungen sehr gut“) liegt der Durchschnittswert bei 2,4. „Interessanter Weise gilt dies auch für die Praktikanten. Die These, diese würden in Agenturen allein als billige Arbeitskräfte benutzt, lässt sich mit den Ergebnissen der Studie nicht stützen“, sagt Astrid Reissig, im GWA für Personalthemen zuständig. „Zufriedenheit“ ist ein immer wichtig werdender Faktor in der Arbeitswelt, denn Mitarbeiterbindung und Loyalität sind nicht zwangsläufig an die materielle Entlohnung gekoppelt. Ein Zeichen dafür, dass Agenturen auch in stürmischen Zeiten nicht versäumen, aktiv für ein Betriebsklima zu sorgen, in dem Menschen gerne arbeiten“.